Erneuerbare Energien und Wasserstoff

Andreas Schlüter, Sparkasse UnnaKamen – 07.10.2022

Ende September fand auf Einladung der Stiftung Zukunft der Sparkasse UnnaKamen und der Firma # Gatter 3 Technik GmbH eine Informationsveranstaltung zum Thema Wasserstoff statt. An die Begrüßung durch Mario Löhr, Landrat des Kreises Unna, Klaus Moßmeier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse UnnaKamen und Metin Duman, Geschäftsführer der Firma # Gatter 3 Technik GmbH schlossen sich die folgenden Impulsvorträge an:

Dr. Ralf Schiele (Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG GmbH) Wasserstoffstrategie – Regionale Umsetzung
„Das Industrieland Deutschland braucht einen leistungsfähigen Wasserstoffsektor mit verbrauchsnah gelegenen Erzeugungseinheiten in der Hochlaufphase, weil wir es uns nicht leisten können, auf das Entstehen einer flächendeckenden Wasserstoff-Transportinfrastruktur zu warten. Alle Akteure – Erzeuger, Anlagenbauer, Abnehmer, Anwender und die Politik – müssen ein gemeinsames Verständnis entwickeln, um das „Henne-Ei“-Problem zu lösen. Dazu werden klare Regeln und eine verlässliche Förderung schnellstmöglich benötigt, nur so kann ein erfolgreicher Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft realisiert werden. STEAG hat mit der Umsetzung ihrer Wasserstoffstrategie begonnen und entwickelt bereits teils mit Partnern, teils für Dritte mehrere Wasserstoffprojekte in ganz Deutschland.“

Richard Schmidt (Wilo) Strategische Ausrichtung
„Wilo SE ist für das neue Wasserstoff Zeitalter gerüstet. Wilo ist nicht nur mit seinen Pumpen im Bereich der Wasserstoffwertschätzungskette bereits aktiv, sondern baut auch hier sein Produktportfolio und Kompetenz weiter aus. Außerdem ist Wilo auch Anbieter von Wasserstofflösungen, um einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Wir sind sehr stolz, dass wir bereits jetzt schon eine solche Wasserstoffanlage in Betrieb haben.“

Dr. Stefan Kaufmann (ehemaliger Wasserstoffbeauftragter der Bundesregierung) H2 – Wann kommt es?
„Wir werden natürlich versuchen so viel grünen Wasserstoff wie möglich in Europa zu erzeugen, gehen aber davon aus, dass nur 20 Prozent des Bedarfs bis 2050 hier erzeugt werden kann. Es fragt sich also, von wo diese großen Mengen an Wasserstoff bzw. seinen Derivaten geliefert werden können? Deutschland arbeitet deshalb an strategischen Partnerschaften mit ausgewählten Ländern. Die Bundesregierung ist dort unterwegs, wo grüne Energie sehr günstig ist und wo sehr viel Sonnen- und Windenergie produziert werden kann. Der Wasserstoff soll dann vor Ort erzeugt und nach Deutschland transportiert werden – per Pipeline oder Schiff.
Die Herausforderung: Wir brauchen den grünen Wasserstoff sehr schnell - nicht erst in 20 Jahren! Das schränkt die Zahl der Lieferländer zunächst ein – auf Länder, die Erfahrung mit Energieerzeugung und -transport haben und über entsprechende Mittel verfügen. Daher spielen in den nächsten Jahren Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien oder die MENA-Staaten eine große Rolle, in Europa vor allem die nordeuropäischen Länder Schottland, Irland und Norwegen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Länder mit riesigen Erzeugungspotenziale – Länder wie Australien, Kanada, Länder in Süd- und Mittelamerika, im südlichen Afrika (insbesondere Namibia und Südafrika), aber auch in Süd- und Osteuropa oder dem westlichen Afrika. Was dort jetzt schnell gebraucht wird, sind die notwendigen Infrastrukturen – Tiefsee-Häfen, Industrieflächen, Wohnmöglichkeiten für Arbeitskräfte etc.
Eine weitere Herausforderung: Da ca. 80% des Wasserstoffs als Ammoniak verschifft und angeliefert werden, bei vielen Anwendungen aber gasförmiger Wasserstoff benötigt wird (z. B. bei der Herstellung von Stahl), muss der Wasserstoff in Deutschland wieder aus dem Ammoniak heraus gecrackt werden - in den Häfen oder vor Ort bei den Nutzern. Diese Anlagen gibt es derzeit nur im Labormaßstab; auch fehlt noch eine Verteilinfrastruktur. Auch hier wird es auf eine schnelle Skalierung ankommen - genauso wie beim Bau von Elektrolyseuren. Die weltweite Produktionskapazität für Elektrolyseure liegt derzeit bei 2 bis 3 GW. Gebraucht werden alleine in Europa im Jahre 2030 mindestens 100 GW. Denn der Wasserstoffbedarf ist gigantisch. Auch deshalb müssen wir das Thema Wasserstoffwirtschaft und Energiewende zur Chefsache in der Bundesregierung machen; ansonsten wird diese Aufgabe nicht gelingen. Das Motto muss lauten: Think big, act fast!“

Peter Flosbach (DEW21) führte im Anschluss durch eine interaktive Podiumsdiskussion mit Dr. Stefan Kaufmann, Rudolf Schmidt (Wilo), Dr. Ralf Schiele (STEAG), Dr. Jürgen Grönner (Westnetz) und Michael Monstadt (NRW.Bank). „Wasserstoff ist eine zentrale Lösung, um den industriellen Mittelstand in Deutschland zu dekarbonisieren und dabei Tausende Arbeitsplätze zu sichern. Damit der Wasserstoff dort ankommt, wo er gebraucht wird, ist eine gut ausgebaute Infrastruktur unabdingbar. Ein wesentlicher Teil dieser Infrastruktur liegt bereits in den Kommunen: das mehr als 550.000 Kilometer lange Erdgasnetz“, sagt Dr. Jürgen Grönner, Geschäftsführer der Westnetz GmbH. Michael Monstadt, NRW.Bank erklärte abschließend: „Alle Diskussionsteilnehmer stellten heraus, dass der Energieträger „grüner“ Wasserstoff insbesondere in der industriellen Nutzung zur Deckung der Energiebedarfe unverzichtbar ist, um eine nachhaltige Transformation zu einer klimafreundlichen Produktion sicherzustellen. Der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur für die Verfügbarkeit von „grünem“ Wasserstoff ist hierbei ein zentrales Element. Förderprogramme von Bund und Land können die wirtschaftliche Umsetzung entsprechender Investitionsmaßnahmen unterstützen. Hierzu wird vor Beginn der Vorhaben eine einzelfallbezogene Beratung und Recherche zu den Fördermöglichkeiten empfohlen. Die aktuellen Entwicklungen der Preise für fossile Energieträger verstärken die wirtschaftliche Notwendigkeit für einen Wechsel zu umweltfreundlichen Energieträgern.“

Das Bild zeigt fünf Personen, die die Ergebnisse der Grabungen begutachten.

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