Ausbildungsmarktbilanz 2024/2025: Trend zum Bewerbermarkt vorerst beendet

WFG, Ute Heinze – 13.11.2025

Der Ausbildungsmarkt und seine Bilanz für den Kreis Unna standen im Mittelpunkt eines Pressegesprächs bei Landrat Mario Löhr mit Sandra Pawlas, der neuen Chefin der Agentur für Arbeit Hamm, und Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna. Während das Angebot an Ausbildungsstellen nach mehrjähriger Steigerung aktuell deutlich gesunken ist, hat das Interesse von Jugendlichen an einer betrieblichen Ausbildung nach mehrjährigem Rückgang inzwischen wieder deutlich zugelegt. Damit ist der zuletzt so ausgeprägte Trend zum Bewerbermarkt nicht nur gestoppt, sondern spürbar rückläufig. Trotzdem bestehen weiterhin relativ gute Chancen für die Jugendlichen.

Sandra Pawlas, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm, zieht eine gemischte Bilanz im Kreis Unna: „Die konjunkturelle Krise ist inzwischen auch auf dem Ausbildungsmarkt angekommen. Viele Betriebe sind wegen der unsicheren Rahmenbedingungen sehr zurückhaltend geworden. Zugleich begrüßen wir natürlich die Tatsache, dass die duale Ausbildung bei den Jugendlichen wieder höher im Kurs steht als in den letzten Jahren. Für die jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung interessieren, ist die Ausgangslage durch diese Entwicklungen zwar nicht mehr so historisch günstig wie im letzten Jahr, aber immer noch relativ gut. Sie können auch jetzt noch aus vielen Chancen wählen.“

Insgesamt meldeten die Unternehmen im Kreis zwischen Oktober 2024 und September 2025 der Agentur für Arbeit 2.146 betriebliche Berufsausbildungsstellen und damit 270 (-11,2 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Dem gegenüber standen 2.507 gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 200 mehr als im Vorjahr (+8,7 Prozent). Zum Ende des Berichtsjahres am 30. September waren 344 Ausbildungsstellen unbesetzt, 107 mehr als im Vorjahresvergleich. Dagegen waren 175 Jugendliche Ende September noch unversorgt und damit 35 mehr als vor einem Jahr (+25,0 Prozent). 

Von den 2.507 Bewerberinnen und Bewerbern sind 962 in Berufsausbildung eingemündet, 192 haben Arbeit aufgenommen, 404 gehen weiter zur Schule, 57 haben ein Studium aufgenommen, 37 haben einen gemeinnützigen Dienst angetreten und 61 sind in Bildungsmaßnahmen gegangen. Weitere 358 haben keinen Verbleib mitgeteilt, aber auch keine aktive Hilfe bei der Ausbildungssuche mehr nachgefragt.

Zum Ende des Ausbildungsjahres standen im Kreis Unna für jeden Bewerber statistisch 0,86 Stellen zur Verfügung. Dies ist ein Minus gegenüber der Relation von 1,05 aus dem letzten Jahr. Im Landesschnitt beträgt die Relation 0,93.

Sandra Pawlas appelliert an alle Partner, in den Bemühungen um junge Menschen nicht nachzulassen: „Insgesamt bleibt der Ausbildungsmarkt mit der aktuellen Entwicklung im Ungleichgewicht. Trotz des Bewerberüberhangs muss die Attraktivität der dualen Ausbildung weiter steigen. Manche Unternehmen schaffen zusätzliche Anreize wie Teambuilding-Events, Fitness-Abos oder E-Bike-Leasing. Man muss aber aufpassen, dass diese Boni nicht den Blick verstellen auf das, was im Job auf lange Sicht glücklich macht. Die Ausbildungsbetriebe sollten noch mehr Möglichkeiten bieten, hinter die Kulissen zu schauen und Berufsbilder probeweise zu erleben. Und wir Partner am Ausbildungsmarkt müssen alle Vorzüge transparent machen, wo Jugendliche für diese Botschaften empfänglich sind, sei es auf Social Media, bei angesagten Veranstaltungen und natürlich in der individuellen Beratung.“
Die Agenturchefin betont abschließend, dass auch die kommenden Monate bis Jahresende noch zur Nachvermittlung genutzt werden: „Für die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber wie für bisher unbesetzte Ausbildungsstellen werden wir weiterhin individuelle Lösungen finden, denn noch ist auf dem Ausbildungsmarkt viel Bewegung und nachträgliche Einstiege ins laufende erste Ausbildungsjahr sind ohne Weiteres möglich.“
 

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