Kreis Unna: Stagnation am Arbeitsmarkt
Agentur für Arbeit Hamm – 01.07.2025
Im Kreis Unna reduzierte sich der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 126 auf 16.355. Im Vergleich zu Juni 2024 stieg die Arbeitslosigkeit um 516 (+3,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank mit 7,5 Prozent um 0,1 Punkte unter das Vormonatsniveau und lag damit um 0,2 Punkte über dem Wert von Juni 2024.
„Kurz vor den Hauptferienmonaten, die alljährlich klassischerweise mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit verbunden sind, hat sich der Arbeitsmarkt im Kreis Unna noch einmal von seiner robusten Seite gezeigt und den negativen Trend des letzten Monats vorerst gestoppt“, beschreibt Arbeitsagenturleiter Thomas Helm die aktuelle Lage. Nahezu alle Personengruppen in beiden Rechtskreisen hätten demnach im Juni von besonders guten Arbeitsmarktchancen profitiert, und zwar so stark wie in keiner anderen Region in NRW. Thomas Helm: „Dies ist besonders erfreulich für jene Menschen, denen der Einstieg in den Arbeitsmarkt ansonsten deutlich schwerer fällt, wie zum Beispiel Schwerbehinderten, Ausländern und Langzeitarbeitslosen.“
Trotz der aktuell positiven Entwicklung geht Thomas Helm künftig von einer nachlassenden Dynamik auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Unna aus: „Auf der Stellenseite registrieren wir schon jetzt zunehmende Zurückhaltung, die sich in rückläufigen Stellenmeldungen äußert. Dies wird absehbar zu weniger Einstellungen und damit steigender Arbeitslosigkeit führen. Wie stark und wie lange dieser saisonale Trend durch die konjunkturelle Lage verstärkt wird, bleibt derzeit noch abzuwarten.“
Unterbeschäftigung
Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 19.997 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt und damit 78 weniger als im letzten Monat. Im Juni 2024 waren 18 Personen (+0,1 Prozent) mehr unterbeschäftigt. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 9,1 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.
Kurzarbeit
Im Juni wurden im Kreis Unna sechs Anzeigen auf Kurzarbeit für 78 potenziell betroffene Mitarbeiter verzeichnet.
Zu- und Abgänge auf dem ersten Arbeitsmarkt
Im Berichtsmonat meldeten sich 948 Personen aus Erwerbstätigkeit neu oder erneut arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat waren das zwei Personen (+0,2 Prozent) mehr. Im Vergleich zu Juni 2024 waren es 152 Personen mehr (+19,1 Prozent). Gleichzeitig beendeten im Berichtsmonat 785 Personen ihre Arbeitslosigkeit zu Gunsten einer Erwerbstätigkeit und damit 17 mehr als im Vormonat (+2,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr nahmen 97 Personen (+14,1 Prozent) mehr eine neue Erwerbstätigkeit auf.
Entwicklung in einzelnen Personengruppen
Im Kreis Unna leben derzeit 1.141 Arbeitslose, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ihre Anzahl sank um 10 (-0,9 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist der Bestand um 28 (-2,4 Prozent) gesunken.
Mehr als ein Viertel (4.343) aller Arbeitslosen ist älter als 55 Jahre. Dies entspricht einem minimalen Rückgang um eine Person gegenüber dem Vormonat. Vor zwölf Monaten gab es 425 ältere Arbeitslose (+10,8 Prozent) mehr.
Im Kreis Unna leben 5.385 ausländische Arbeitslose und damit 43 (-0,8 Prozent) weniger als im Vormonat. Im Juni 2024 waren 14 ausländische Arbeitslose (-0,3 Prozent) weniger gemeldet.
Die Langzeitarbeitslosigkeit sank im Berichtsmonat um 27 auf 6.313 Personen. Im Vorjahresvergleich sind das 212 Personen (+3,5 Prozent) mehr.
Im Berichtsmonat sank die Anzahl der Arbeitslosen mit Behinderung um 19 (-1,2 Prozent) auf 1.544 und lag damit um 101 über dem Niveau des Vorjahres (+7,0 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III)
Bei der Agentur für Arbeit waren 4.980 Arbeitslose gemeldet, eine Person weniger als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich waren es 385 Personen (+8,4 Prozent) mehr.
Entwicklung in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II)
Die Anzahl der arbeitslosen Personen im Jobcenter Kreis Unna ist mit 11.375 im laufenden Monat um 1,1 Prozent gesunken. Während alle Personengruppen rückläufige Arbeitslosenzahlen aufweisen, steigt die Anzahl der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen mit +19 auf 669 leicht an.
Hierzu äußert sich Uwe Ringelsiep wie folgt: „Wir müssen in den kommenden Wochen junge Menschen weiter intensiv dabei unterstützen, damit sie eine Anschlussperspektive nach der Schulzeit finden. Besonders diejenigen, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, sollten alle Möglichkeiten nutzen und sich bewerben, denn auch Betriebe suchen noch Auszubildende.“
Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises
In sechs der zehn Kommunen des Kreises Unna konnte Arbeitslosigkeit im Juni abgebaut werden. Am stärksten fiel der Rückgang in Bönen (-3,5 Prozent bzw. 27 auf 750) aus. Danach folgten Fröndenberg (-3,4 Prozent bzw. 21 auf 593), Bergkamen (-2,0 Prozent bzw. 49 auf 2.357), Unna (-1,5 Prozent bzw. 31 auf 2.105), Lünen (-1,3 Prozent bzw. 61 auf 4.800) und Holzwickede (-0,8 Prozent bzw. vier auf 488). In den restlichen vier Kommen stieg die Arbeitslosigkeit an. Den geringsten Anstieg verzeichnete Schwerte (+0,2 Prozent bzw. vier auf 1.679), gefolgt von Selm (+0,4 Prozent bzw. drei auf 851), Werne (+1,0 Prozent bzw. neun auf 888) und Kamen (+2,8 Prozent bzw. 51 auf 1.844).
Arbeitskräftenachfrage
Der Bestand an Arbeitsstellen nahm im Juni um 38 (-1,5 Prozent) auf 2.567 ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 131 Stellen (-4,9 Prozent) weniger. Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 393 neue Arbeitsstellen und damit 59 weniger als im Mai (-13,1 Prozent). Über sechs von zehn neuen Stellen bezogen sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z.B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau), freiberufliche Dienstleistungen (z.B. Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Architektur- und Ingenieurbüros, Veterinärwesen), den Handel sowie das Gesundheits- und Sozialwesen.