Arbeitslosigkeit sinkt gegen den Landestrend

Detail image

Agentur für Arbeit, Ulrich Brauer – 03.01.2024

Im Kreis Unna fiel die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 18 auf 15.316. Im Vergleich zum Dezember 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 437 (+2,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote bleibt mit 7,1 Prozent konstant. Vor einem Jahr betrug sie 7,0 Prozent. Das teilt die Agentur für Arbeit Hamm mit, die auch für den Kreis Unna zuständig ist.

„Zum Vormonat sank die Arbeitslosigkeit in fast allen Personengruppen im Kreis Unna gegen den Landestrend. Erneut konnten insbesondere Frauen profitieren, hier schlagen die erfolgreich absolvierten Sprachförderungen positiv zu Buche. Verspätet zeigt sich insgesamt ein Weihnachtsaufschwung, allerdings schwächer, als wir diesen aus den zurückliegenden Jahren gewohnt sind“, analysiert Agenturchef Thomas Helm.
Der Arbeitsmarktexperte kommentiert die Entwicklung auf der Angebotsseite: „Wir registrieren zwar wieder mehr Stellenmeldungen und auch der Stellenbestand ist etwas gestiegen, jedoch erheblich schwächer als in den Vorjahren. Allein gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres verzeichnen wir fast 800 Stellen weniger im Bestand. Die Entwicklung zeigt die Unsicherheiten bei den Arbeitgebern auf Grund der aktuellen wirtschaftlichen Situation und Knappheit an Fachkräften.“

Unterbeschäftigung
Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 19.797 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt und damit 3 weniger als im letzten Monat. Im Dezember 2022 waren 29 Personen (0,1 Prozent) weniger unterbeschäftigt. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 9,0 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Kurzarbeit
Im Dezember wurden im Gesamtbezirk Hamm insgesamt nur 15 neue Kurzarbeitsanzeigen für 262 betroffene Arbeitskräfte eingereicht. Das entspricht bei der Zahl der Anzeigen nur einem Bruchteil der Vorjahreswerte. Nach Ablauf von mehreren Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums Kurzarbeit nachträglich abrechnen. Für Juli 2023 liegen inzwischen endgültige Werte für den Kreis Unna vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 34 Betriebe für 397 Arbeitnehmer ausgezahlt.

Zu- und Abgänge auf dem ersten Arbeitsmarkt
Im Berichtsmonat meldeten sich 966 Personen aus Erwerbstätigkeit neu oder erneut arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat waren das 46 Personen (+5,0 Prozent) mehr. Im Vergleich zu Dezember 2022 waren es 102 Personen mehr (+11,8 Prozent). Gleichzeitig beendeten im Berichtsmonat 660 Personen ihre Arbeitslosigkeit zu Gunsten einer Erwerbstätigkeit und damit 88 weniger als im Vormonat (-11,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren es 25 Personen (-3,6 Prozent) weniger, die eine neue Beschäftigung aufnehmen konnten.


Entwicklung in einzelnen Personengruppen
Im Kreis Unna leben derzeit 1.070 Arbeitslose, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ihre Anzahl fiel um 15 (-1,4 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist der Bestand um 127 Personen (+13,5 Prozent) gestiegen.
Ein Viertel (3.832) aller Arbeitslosen ist älter als 55 Jahre. Dies entspricht einer Senkung um 64 Personen gegenüber dem Vormonat (-1,6 Prozent). Vor zwölf Monaten gab es 150 ältere Arbeitslose (-4,1 Prozent) weniger.
Im Kreis Unna leben 5.139 Arbeitslose mit Migrationshintergrund und damit 87 (-1,7 Prozent) weniger als im Vormonat. Im Dezember 2022 waren 196 ausländische Arbeitslose (-4,0 Prozent) weniger gemeldet.
Die Langzeitarbeitslosigkeit fiel im Berichtsmonat um 47 Personen (-0,8 Prozent) auf 6.143. Im Vorjahresvergleich sind das 163 Personen (+2,7 Prozent) mehr.
Im Berichtsmonat verringerte sich die Anzahl der Arbeitslosen mit Behinderung um 19 (-1,3 Prozent) auf 1.467 und lag damit um zehn unter dem Niveau des Vorjahres (-0,7 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III)
Bei der Agentur für Arbeit waren 4.283 Arbeitslose gemeldet, 84 (+2,0 Prozent) mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich sind es 358 Personen (+9,1 Prozent) mehr.

Entwicklung in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II)
Im SGB II-Bereich ist im Dezember im Vergleich zum Vormonat eine Verringerung der Arbeitslosigkeit um 102 Personen auf 11.033 zu verzeichnen (-0,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Anzahl an Arbeitslosen um 79 Personen (+0,7 Prozent) gestiegen.
Geschäftsführer Uwe Ringelsiep erklärt: „Die Rückläufigen Arbeitslosenzahlen machen sich, ähnlich wie im Vormonat, mit -98 Personen insbesondere in der Bewerbergruppe der Ausländer bemerkbar. Auf diesen Ergebnissen möchten wir in den kommenden Monaten aufbauen. Im Januar 2024 geht im Jobcenter Kreis Unna das neue Projektteam Job-Turbo an den Start, welches sich intensiv um die Integration geflüchteter Menschen kümmern wird.“ Das Projekt Job-Turbo ist ein bundesweites Projekt zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, welches auf regionaler Ebene im Kreis Unna umgesetzt wird. „Dabei geht es zum einen darum, den Menschen die notwendige und individuelle Unterstützung bei der Arbeitsaufnahme zu bieten und zum anderen geht es darum, regionale Arbeitgeber für die Einstellung geflüchteter Menschen zu sensibilisieren“, so Ringelsiep weiter.

Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises
In sechs Kommunen des Kreises Unna nahm die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat zu, in vier Kommunen ab. Den stärksten Zugang verzeichnete Werne (+5,2 Prozent bzw. 40 auf 815), gefolgt von Fröndenberg (+2,8 Prozent bzw. +16 auf 588), Selm (+2,5 Prozent bzw. 21 auf 854), Schwerte (+0,7 Prozent bzw. +11 auf 1.482), Kamen (+0,6 Prozent bzw. +10 auf 1.707) und Bergkamen (+0,1 Prozent bzw. +2 auf 2.203). Den stärksten Rückgang verzeichnen Holzwickede (-5,0 Prozent bzw. -23 auf 438) gefolgt von Unna (-3,2 Prozent bzw. -64 auf 1.907), Bönen (-0,9 Prozent bzw. -6 auf 658) und Lünen (-0,5 Prozent bzw. -25 auf 4.664).

Arbeitskräftenachfrage
Der Bestand an Arbeitsstellen nahm im Dezember um 20 (+0,7 Prozent) auf 2.812 ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 775 Stellen (-21,6 Prozent) weniger. Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 554 neue Arbeitsstellen und damit 77 weniger als im November.
Auffällig ist mit über 600 Stellen bzw. 21 Prozent die Nachfrage in der Fertigung und Fertigungstechnik. 461 Stellen bzw. 16 Prozent wurden im Gesundheitsbereich ausgeschrieben, über 500 Stellen bzw. 18 Prozent im Bereich Lager/Logistik/Verkehr. Insgesamt liegen über 56 Prozent der neu ausgeschriebenen Stellen in den zuvor beschriebenen Bereichen.

Im Jahresdurchschnitt erhöhte sich der Bestand an Arbeitslosen im Vergleich zu 2022 um 394 (+2,6 Prozent) Menschen auf 15.402 (2022: 15.008). Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresschnitt 7,2 Prozent, während sie im vorigen Jahr noch bei 7,0 Prozent lag. Nach Rückgängen in den beiden Vorjahren verzeichnete die Unterbeschäftigung einen Anstieg um 3,4 Prozent auf 20.012, die Unterbeschäftigungsquote stieg entsprechend um 0,3 Punkte auf 9,2 Prozent.
Menschen mit Migrationshintergrund, ältere und schwerbehinderte Menschen sind von eingeschränkten Jobchancen betroffen. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Arbeitslosigkeit bei den Menschen mit Migrationshintergrund um 8,8 Prozent (+416), bei Älteren über 55 Jahren um 4,8 Prozent (+177). Bei Schwerbehinderten nahm sie geringfügig ab um -0,6 Prozent (-10). Für jüngere Menschen verschlechterte sich die Situation. Im Jahresdurchschnitt waren 100 junge Menschen unter 25 (+10,2 Prozent) mehr arbeitslos gemeldet als 2022, wohingegen sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 2,9 Prozent (-183) reduzierte.
Auch 2023 erwies sich Kurzarbeit als höchst wirksames Instrument gegen Entlassungen und steigende Arbeitslosigkeit. Doch konnte sie an die Höchstwerte 2020 bei weitem nicht mehr anknüpfen und ihre Inanspruchnahme entwickelte sich auch 2023 weiterhin kontinuierlich rückläufig. Im Juli 2023 war es mit 34 Betrieben gerade noch 2,6 Prozent der Anfang 2021 gemeldeten 1.518 Betriebe, die dieses Instrument genutzt haben. So waren im Juli 2023 nur noch 397 Arbeitende von Kurzarbeit betroffen.

Rückblick 2023
Während sich 2023 die Auswirkungen der Corona-Pandemie kaum noch auf dem Arbeitsmarkt zeigten, so war im vergangenen Jahr der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die damit verbundenen Folgen und Sanktionen prägend für die Entwicklung des Arbeitsmarktes auch im Kreis Unna. Der Bestand an erwerbsfähig gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit hat sich von 63 Personen noch im Februar 2022 auf 2.258 Personen im Dezember 2023 signifikant erhöht. Diese Zahl ist höher, als die Zahl sonstiger arbeitssuchender Personen mit Fluchtmigrationshintergrund exklusive Personen mit ukrainischer Herkunft, die ihrerseits bei 2.219 Personen im Kreis Unna liegt.
Nach den Bestwerten von 6,8 Prozent in 2019 und 7,0 Prozent in 2022 ist die Arbeitslosenquote 2023 wieder leicht auf 7,2 Prozent gestiegen. Damit liegt sie weiterhin weit unter den vor 2018 gewohnten Werten um acht oder sogar über neun Prozent.




 

Bayer feiert Richtfest für Kombiniertes Lager

09.07.2025  © 

Bayer feiert Richtfest für Kombiniertes Lager

Weiter lesen
Neues Förderangebot: Digitalisierung und Innovationen im Mittelstand

04.07.2025

Neues Förderangebot: Digitalisierung und Innovationen im Mittelstand

Weiter lesen
Praxistag Perspektive Technik: Unternehmen können sich anmelden

04.07.2025  © 

Praxistag Perspektive Technik: Unternehmen können sich anmelden

Weiter lesen
EP Power Grit feiert Wiedereröffnung in Lünen

03.07.2025

EP Power Grit feiert Wiedereröffnung in Lünen

Weiter lesen
„Innovationsmethoden für nachhaltige Unternehmensentwicklung“

02.07.2025  © 

„Innovationsmethoden für nachhaltige Unternehmensentwicklung“

Weiter lesen
Kreis Unna: Stagnation am Arbeitsmarkt

01.07.2025

Kreis Unna: Stagnation am Arbeitsmarkt

Weiter lesen
Das könnte Sie auch interessieren