Forum für nachhaltige Werkstoffnutzung

Detail image

Ute Heinze, WFG – 28.03.2023

In Schwerte soll mit dem „Werkstoffforum der Zukunft“ ein Forum für die nachhaltige Werkstoffnutzung geschaffen werden. Dabei sitzen Vertreterinnen und Vertreter der Kunststoffindustrie, der Kreislaufbranche, von Umweltorganisationen und Prüforganisationen erstmalig an einem Tisch und verfolgen ein und dasselbe Ziel: Kunststoffe sollen in hohem Maße recycelt und an vielen Stellen durch neue und sinnvollere Materialkombinationen ersetzt werden. Auch sollen am Markt befindliche Kunststoffprodukte klassifiziert werden. Der Fokus liegt für das gesamte Projekt allerdings nicht auf dem Verpackungssektor, sondern eher im Bereich des Einsatzes von technischen Kunststoffen in den Industriekreisläufen.
Die Realisierung soll mit Mitteln aus dem 5-StandorteProgramm erfolgen. Ein entsprechender Förderantrag für das Projekt, das vom Kunststoff-Institut Lüdenscheid für die mittelständische Wirtschaft NRW GmbH, in Kooperation mit der ZENIT GmbH, dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH, der Remondis Recycling GmbH & Co. KG, der Stadt Schwerte und der TechnoPark und Wirtschaftsförderung Schwerte GmbH entwickelt wurde, ist im Sommer 2022 gestellt worden. Im Gespräch erklärt Stefan Schmidt, Geschäftsführer der Kunststoff-Institut für die mittelständische Wirtschaft NRW Lüdenscheid GmbH, was es mit den Plänen für das Werkstoffforum der Zukunft auf sich hat und wie das Konsortium durch die WFG-Experten aus dem Projektbüro zum 5-StandorteProgramm unterstützt wird.

Was ist besonders neu und innovativ an Ihren Plänen?
Stefan Schmidt: „Bisher haben sich die Kunststoff- und die Kreislaufindustrie parallel ohne enge Zusammenarbeit entwickelt. Keiner kannte so wirklich die Grenzen und Möglichkeiten des anderen. Zudem ist die Integration der Umweltverbände nicht erfolgt und schon in der Design- und Entwicklungsphase daran gedacht worden, was eigentlich mit diesem Bauteil nach der Nutzungsdauer passiert. Nun sitzen alle frühzeitig im Forum und alle notwendigen Einflussgrößen werden von Anfang an berücksichtigt.“

Wo wird das Werkstoffforum der Zukunft untergebracht sein?
Stefan Schmidt: „Das Forum soll zunächst seine Heimat in den Räumen der Technopark und Wirtschaftsförderung Schwerte GmbH (TWS) finden und dort starten und eventuell später eng mit dem Start Up Nature Compound oder auch dem Green Campus zusammenarbeiten. Ob das Forum dann in die im Gewerbegebiet Wandhofener Bruch geplanten Neubauten integriert wird, halten wir uns offen. Aktuell gehen wir davon aus, dass die vierjährige Startphase im Gebäude der TWS an der Lohbachstraße in Schwerte umgesetzt wird.“

Wie muss man sich die Arbeit in Schwerte dann ganz konkret vorstellen: Wird dort geforscht und im Labor getüftelt?
Stefan Schmidt: „Zu Beginn sollen acht Mitarbeitende in dem Projekt über einen Zeitraum von vier Jahren finanziert werden, die zum einen neue Produkte, Prozesse und Materialien theoretisch bewerten, aber eben auch mit Hilfe von Compoundier- und Spritzgußtechnik erste praktische Versuche an Anlagen durchführen werden. Der Hauptfokus liegt also auf dem Technologietransfer und in der Analyse, welche Materialien zukünftig die bisherigen Materialien auf fossiler Basis ersetzen könnten. Der Fokus liegt somit nicht in der Entwicklung, sondern in der Optimierung bestehender oder neuer Produkte und Prozesse, um diese nachhaltiger zu gestalten und immer für jedes Produkt auch wirklich einen Kreislauf zu gewährleisten. Es ist somit eher Beratung als Entwicklung.“

Welche Ergebnisse und Produkte erwarten Sie?
Stefan Schmidt: „Ein wesentlicher Fokus soll auf der Anpassung eines Gütesiegels für Produkte aus Kunststoff liegen. Für den Endkunden soll ersichtlich sein, ob wirklich alle Aspekte der Nachhaltigkeit und des Kreislaufgedankens berücksichtigt wurden und für den Produzenten soll durch das Gütesiegel Produktionssicherheit geschaffen werden.“

Inwieweit profitiert die Kreislaufwirtschaft in der Region und darüber hinaus vom Werkstoffforum der Zukunft?
Stefan Schmidt: „Die Kreislaufwirtschaft ist im Bereich der Verpackung sehr gut aufgestellt aber in allen anderen Bereichen macht die Materialvielfalt und die schlechte oder nicht vorhandene Kennzeichnung der Materialien große Probleme. An beiden Themen wollen wir arbeiten und Lösungen definieren.
Zudem soll auch die Kreislaufwirtschaft viel früher in die Entwicklungsprozesse eingebunden werden und somit sollen schon direkt zu Beginn die Weichen für eine mögliche Neuverwertung gestellt werden.“


Wann starten Sie mit der Umsetzung des Vorhabens?
Stefan Schmidt: „Wir stehen in den Startlöchern und sind bereit und könnten und sollten so früh wie möglich anfangen. Das Konsortium steht und wir warten nun schon seit einiger Zeit auf die entsprechende Förderzusage. Sobald diese erfolgt ist, geht es los.“

Inwieweit werden Sie durch das 5-Standorte-Projektbüro der WFG unterstützt?
Stefan Schmidt: „Die Ausarbeitung und Vorstellung des Projektes im Strukturstärkungsrat und allen anderen Gremien wie der Bezirksregierung und dem zuständigen Ministerium hat hervorragend geklappt, so dass die Umsetzung des Projektes empfohlen wurde. Wir haben schnellstens alle geforderten Nachbesserungen umgesetzt und wurden unkompliziert, schnell und professionell durch die WFG unterstützt.

Haben Sie noch Tipps für Interessierte, die im Rahmen des 5-StandorteProgramms ebenfalls ein Projekt beantragen möchten?
Stefan Schmidt: „Der Prozess ist relativ komplex und kompliziert und man benötigt einen langen Atem und viel Geduld.“

 

BVI.EU Green Business Park in Bönen

25.04.2024  © 

BVI.EU Green Business Park in Bönen

Weiterlesen
WFG und Kreis Unna präsentieren sich auf der polis Convention

25.04.2024  © 

WFG und Kreis Unna präsentieren sich auf der polis Convention

Weiterlesen
Das Bild zeigt Menschen an Tischen die einem Referenten zuhören, der etwas präsentiert.

23.04.2024  © 

Business Breakfast Bönen: Fördermittel waren Thema

Weiterlesen
Das Bild zeigt eine große Gruppe von Menschen auf einer Treppe. Im Vordergrund steht Ministerin Ina Brandes.

23.04.2024  © 

Ministerin zeichnet zdi-Netzwerk der WFG aus

Weiterlesen
Cybersecurity ist Thema beim Wirtschaftsdialog

22.04.2024

Cybersecurity ist Thema beim Wirtschaftsdialog

Weiterlesen
Das Bild zeigt fünf Personen, die die Ergebnisse der Grabungen begutachten.

15.04.2024  © 

ECO PORT SÜD: Archäologen untersuchen Areal

Weiterlesen
Das könnte Sie auch interessieren