Kreis Unna: Arbeitslosigkeit gestiegen

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Ulrich Brauer, Agentur für Arbeit – 01.07.2022

Im Kreis Unna erhöhte sich der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 902 auf 15.261. Im Vergleich zu Juni 2021 reduzierte sich die Arbeitslosigkeit um 952 (-5,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg entsprechend um 0,5 Punkte auf 7,2 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 7,6 Prozent.

„Die steigende Arbeitslosigkeit im Juni ist neben der saisontypischen Beendigung von Schullaufbahnen junger Menschen überwiegend den Auswirkungen des Ukrainekriegs zuzuschreiben“, kommentiert Agenturchef Thomas Helm die aktuelle Arbeitsmarktsituation im Kreis Unna. Dies sei jedoch vorhersehbar gewesen: „Seit Anfang Juni werden ukrainische Geflüchtete nicht mehr vom Asylbewerberleistungsgesetz unterstützt, sondern durch die Grundsicherung (SGB II), entsprechend fließen sie in die Arbeitslosenstatistik ein“, so Helm. Der Anstieg, der sich zu 95 Prozent aus dem Bereich des SGB II speise, sei wiederum zu 87 Prozent mit Kriegsgeflüchteten zu erklären.

Der Arbeitsmarktexperte baut vor, dass sich diese Situation in den kommenden Monaten noch verschärfen könne: „Wir gehen davon aus, dass es sich derzeit noch um eine Untererfassung handelt und die tatsächliche Zahl in den nächsten Monaten höher ausfallen wird.“ Sofern deutsche Sprachkenntnisse vorlägen, sei aufgrund des hohen Qualifikationsniveaus aber mit erleichterten Arbeitsaufnahmen zu rechnen.

Unterbeschäftigung
Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 19.617 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 850 Personen (+4,5 Prozent) mehr als im Monat zuvor. Im Juni 2021 waren 986 Personen (+4,8 Prozent) mehr unterbeschäftigt. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 9,1 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Kurzarbeit
Im Juni wurden im Kreis Unna acht neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 55 Beschäftigte verzeichnet. Seit Beginn der Pandemie gingen rund 5.460 Anzeigen aus fast allen Branchen für 130.050 potentiell betroffene Arbeitnehmer ein. Erst nach Ablauf von mehreren Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums Kurzarbeit nachträglich abrechnen. Für Januar 2022 liegen inzwischen Hochrechnungen für den Kreis Unna vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 362 Betriebe für 3.264 Arbeitnehmer ausgezahlt.

Zu- und Abgänge auf dem ersten Arbeitsmarkt
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.079 Personen aus Erwerbstätigkeit neu oder erneut arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat waren das 187 Personen (+21,0 Prozent) mehr. Im Vergleich zu Juni 2021 waren es 269 Personen mehr. Gleichzeitig beendeten im Berichtsmonat 715 Personen ihre Arbeitslosigkeit zu Gunsten einer Erwerbstätigkeit und damit 38 mehr als im Vormonat (+5,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren es 118 Personen (-14,2 Prozent) weniger, die eine neue Beschäftigung aufnehmen konnten.

Entwicklung in einzelnen Personengruppen
m Kreis Unna leben derzeit 1.004 Arbeitslose, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ihre Anzahl stieg um 127 (+14,5 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist der Bestand um 235 Personen (-19,0 Prozent) gesunken. Knapp ein Viertel (3.686) aller Arbeitslosen ist älter als 55 Jahre. Dies entspricht einem Anstieg um 108 Personen gegenüber dem Vormonat (+3,0 Prozent). Vor zwölf Monaten gab es 16 ältere Arbeitslose (+0,4 Prozent) mehr. Im Kreis Unna leben 4.990 Arbeitslose mit Migrationshintergrund und damit 777 (+18,4 Prozent) mehr als im Vormonat. Im Juni 2021 waren 547 ausländische Arbeitslose (-12,3 Prozent) weniger gemeldet. Die Langzeitarbeitslosigkeit sank im Berichtsmonat um 50 Personen (-0,8 Prozent) auf 6.247. Im Vorjahresvergleich sind das 1.131 Personen (-15,3 Prozent) weniger. Im Berichtsmonat sank die Anzahl der Arbeitslosen mit Behinderung um sechs (-0,4 Prozent) auf 1.503 und lag damit um 32 über dem Niveau des Vorjahres (+2,2 Prozent).
Entwicklung in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II)

Im Jobcenter Kreis Unna sind im Monat Juni 858 (+8,4 Prozent) Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Vormonat. „Das war zu erwarten“, kommentiert Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna und erklärt den Zuwachs an Arbeitslosen: „Seit dem 1. Juni 2022 erhalten geflüchtete Menschen aus der Ukraine Geldleistungen durch das Jobcenter, sofern sie erwerbsfähig sind.“ Somit ist der Anteil ausländischer Arbeitsloser im Juni 2022 um 781 Personen (22,5 Prozent) angestiegen.

Auch in den Folgemonaten sei mit einem weiteren Anstieg in dieser Personengruppe zu rechnen. „Die Entwicklung bleibt abzuwarten, aber wir wissen, dass längst nicht alle geflüchteten Ukrainer im Kreis Unna einen Antrag im örtlichen Jobcenter gestellt haben und wir gehen davon aus, dass weitere Ukrainer mit ihren Familien nach Deutschland flüchten werden,“ so Ringelsiep. „Für sie geht es jetzt in erster Linie um die Sicherung des Lebensunterhalts, aber natürlich unterstützen wir sie auch bei einer eventuellen Arbeitsaufnahme.“ Häufig seien es aber die Sprachbarrieren, die einer Arbeitsaufnahme vorerst im Wege stehen; erfreulicherweise konnten in den vergangenen Wochen in Einzelfällen schon Arbeitsaufnahmen ermöglicht werden.

Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises
In allen Kommunen des Kreises Unna erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat. Den geringsten Anstieg verzeichnete Bergkamen (+2,0 Prozent bzw. 43 auf 2.232). Danach folgen Schwerte (+6,0 Prozent bzw. 83 auf 1.469), Werne (+6,2 Prozent bzw. 51 auf 876), Lünen (+6,2 Prozent bzw. 261 auf 4.473), Kamen (+6,9 Prozent bzw. 114 auf 1.759), Unna (+7,4 Prozent bzw. 132 auf 1.917), Holzwickede (+8,5 Prozent bzw. 33 auf 422), Fröndenberg (+8,7 Prozent bzw. 44 auf 548), Selm (+9,4 Prozent bzw. 77 auf 895) und Bönen (+10,6 Prozent bzw. 64 auf 670).

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