Arbeitslosigkeit im Kreis Unna gestiegen
Agentur für Arbeit, Ulrich Brauer – 30.04.2024
Im Kreis Unna erhöhte sich der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 240 auf 16.109. Im Vergleich zu April 2023 stieg die Arbeitslosigkeit um 754 (+4,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 7,5 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 7,2 Prozent.
„Nachdem im April die Arbeitslosigkeit im Kreis Unna deutlich angestiegen ist, müssen wir unsere Erwartungen an eine Frühjahrsbelebung zurückschrauben“, erläutert Agenturchef Thomas Helm die aktuelle Situation. Die gesamtwirtschaftliche Lage, die in sehr verhaltenen Konjunkturprognosen mündete, sei auch im Kreis Unna spürbar: „Wir liegen damit im landesweiten Trend und stellen fest, dass sich die saisontypische Dynamik in diesem Jahr der konjunkturellen Logik unterordnet. So wird die weitere Entwicklung entscheidend davon abhängen, wie robust sich der Arbeitsmarkt gegenüber steigenden Preisen, geopolitischen Krisen und anhaltenden Fluchtbewegungen behaupten kann.“
Unterbeschäftigung
Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 20.238 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt und damit 78 mehr als im letzten Monat. Im April 2023 waren 46 Personen (-0,2 Prozent) weniger unterbeschäftigt. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 9,2 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.
Kurzarbeit
Im April wurden im Kreis Unna nur acht Anzeigen auf Kurzarbeit für 242 potenziell betroffene Mitarbeiter verzeichnet.
Zu- und Abgänge auf dem ersten Arbeitsmarkt
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.143 Personen aus Erwerbstätigkeit neu oder erneut arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat waren das 171 Personen (+17,6 Prozent) mehr. Im Vergleich zu April 2023 waren es 191 Personen mehr (+20,1 Prozent). Gleichzeitig beendeten im Berichtsmonat 886 Personen ihre Arbeitslosigkeit zu Gunsten einer Erwerbstätigkeit und damit 21 mehr als im Vormonat (+2,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren es 106 Personen (+13,6 Prozent) mehr, die eine neue Beschäftigung aufnehmen konnten.
Entwicklung in einzelnen Personengruppen
Im Kreis Unna leben derzeit 1.168 Arbeitslose, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ihre Anzahl sank um 40 (-3,3 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist der Bestand um 107 Personen (+10,1 Prozent) gestiegen.
Knapp ein Viertel (3.985) aller Arbeitslosen ist älter als 55 Jahre. Dies entspricht einem Anstieg um 53 Personen gegenüber dem Vormonat (+1,3 Prozent). Vor zwölf Monaten gab es 203 ältere Arbeitslose (-5,4 Prozent) weniger.
Im Kreis Unna leben 5.552 ausländische Arbeitslose und damit 173 (+3,2 Prozent) mehr als im Vormonat. Im April 2023 waren 539 ausländische Arbeitslose (-10,8 Prozent) weniger gemeldet.
Die Langzeitarbeitslosigkeit stieg im Berichtsmonat um 24 Personen (+0,4 Prozent) auf 6.179. Im Vorjahresvergleich sind das 101 Personen (+1,7 Prozent) mehr.
Im Berichtsmonat wuchs die Anzahl der Arbeitslosen mit Behinderung um sieben (+0,5 Prozent) auf 1.498 und lag damit um vier über dem Niveau des Vorjahres (+0,3 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III)
Bei der Agentur für Arbeit waren 4.626 Arbeitslose gemeldet, 115 (+2,5 Prozent) mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich sind es 398 Personen (+9,4 Prozent) mehr.
Entwicklung in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II)
Im laufenden Monat waren 11.483 Arbeitslose im Jobcenter Kreis Unna gemeldet, 125 mehr als im vergangenen Monat (+1,1 Prozent). „Aufgrund der verhaltenen Wirtschaftslage können wir keinen konstanten Abbau der Arbeitslosigkeit verzeichnen. Wir arbeiten eng mit regionalen Betrieben und Unternehmen zusammen und bieten verschiedene Hilfestellungen bei Stellenbesetzungsverfahren an mit dem Ziel, unseren Kundinnen und Kunden den Einstieg in Erwerbstätigkeit zu erleichtern“, so Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna.
Aktionen wie die Messe für Gesundheits- und Sozialberufe am 17. April in Unna oder die Frauenmesse „Jetzt ich! Zukunft; Beruf und Familie“ am 28. Mai in Kamen unterstützen den Integrationsprozess für Kundinnen und Kunden des Jobcenters Kreis Unna.
Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises
In acht der zehn Kommunen des Kreises Unna nahm die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat zu. Den stärksten Anstieg verzeichnete Schwerte (+7 Prozent bzw. 110 auf 1.682). Danach folgen Werne (+3,2 Prozent bzw. 25 auf 815), Fröndenberg (+3,2 Prozent bzw. 18 auf 578), Bönen (+2,8 Prozent bzw. 20 auf 739), Unna (+1,8 Prozent bzw. 36 auf 2.021), Bergkamen (+1,2 Prozent bzw. 27 auf 2.305), Selm (+0,8 Prozent bzw. sieben auf 884) und Lünen (+0,3 Prozent bzw. 14 auf 4.881). In Holzwickede nahm die Arbeitslosigkeit ab (-1,7 Prozent bzw. acht auf 475), ebenso in Kamen (-0,5 Prozent bzw. neun auf 1.729).
Arbeitskräftenachfrage
Der Bestand an Arbeitsstellen nahm im April um 29 (-1,1 Prozent) auf 2.623 ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 464 Stellen (-15,0 Prozent) weniger. Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 567 neue Arbeitsstellen und damit 92 mehr als im März.
Rund zwei von drei neu gemeldeten Stellen bezogen sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z.B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau), den Handel, freiberufliche Dienstleistungen (z.B. Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros) und die öffentliche Verwaltung.
Neben der Schließung der Deutsche Post E-POST Solutions GmbH in Schwerte, von der 99 Menschen betroffen sind, kennzeichnete den Stellenmarkt im vergangenen Monat eine konjunkturbedingte Zurückhaltung. Auf Fachkräfteprobleme reagierten Betriebe zum Teil mit erhöhten Qualifizierungsanfragen sowie einer steigenden Offenheit gegenüber Arbeitskräften aus dem Ausland.