Arbeitsmarkt: Langzeitarbeitslose haben es schwer
Agentur für Arbeit – 28.03.2025
Im Kreis Unna erhöhte sich der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 33 auf 16.542. Im Vergleich zu März 2024 stieg die Arbeitslosigkeit um 673 (+4,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote verblieb mit 7,6 Prozent auf dem Vormonatsniveau und lag damit um 0,2 Punkte über dem Wert von März 2024. Das teilt die Agentur für Arbeit Hamm mit, die auch für den Kreis Unna zuständig ist.
„Im März hat sich der Arbeitsmarkt zwiegespalten gezeigt und dennoch insgesamt relativ besonnen auf nationale und internationale Krisen reagiert. Während sich die Arbeitslosigkeit im Versicherungsbereich reduzieren konnte, wurde in der Grundsicherung ein Anstieg verzeichnet“, fasst Agenturleiter Thomas Helm die Entwicklung des letzten Monats für den Kreis Unna zusammen. Helm weiter: „Menschen, die aktuelle Berufserfahrung vorweisen können und darüber hinaus gut qualifiziert sind, finden auch jetzt offene Stellen, die zu ihnen passen.
Langzeitarbeitslose haben es hingegen deutlich schwerer, beruflich wieder Fuß zu fassen, denn das Angebot an neuen Stellen schrumpft tendenziell und die Konkurrenz darum wird größer.“
Der Agenturleiter geht davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt im kommenden Monat stabil zeigen wird mit einem leichten Abbau an Arbeitslosen. Dennoch baut er vor: „Stellenabbau und Entlassungen in der Industrie werden auch vor dem Kreis Unna nicht dauerhaft Halt machen. Daher rate ich Menschen dazu, sich individuell über alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu informieren und von Expertinnen und Experten der Arbeitsagentur und des Jobcenters beraten zu lassen.
Unterbeschäftigung
Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 20.339 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt und damit 117 weniger als im letzten Monat. Im März 2024 waren 192 Personen (-1,0 Prozent) weniger unterbeschäftigt. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 9,2 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.
Kurzarbeit
Im März wurden im gesamten Bezirk nur 21 Anzeigen auf Kurzarbeit für 173 potenziell betroffene Mitarbeiter verzeichnet.
Zu- und Abgänge auf dem ersten Arbeitsmarkt
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.012 Personen aus Erwerbstätigkeit neu oder erneut arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat waren das drei Personen (-0,3 Prozent) weniger. Im Vergleich zu März 2024 waren es 40 Personen mehr (+4,1 Prozent). Gleichzeitig beendeten im Berichtsmonat 849 Personen ihre Arbeitslosigkeit zu Gunsten einer Erwerbstätigkeit und damit 20 mehr als im Vormonat (+2,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr nahmen 16 Personen (-1,8 Prozent) weniger eine neue Erwerbstätigkeit auf.
Entwicklung in einzelnen Personengruppen
Im Kreis Unna leben derzeit 1.194 Arbeitslose, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Ihre Anzahl sank um 34 (-2,8 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist der Bestand um 14 Personen (- 1,2 Prozent) gesunken.
Mehr als ein Viertel (4.280) aller Arbeitslosen ist älter als 55 Jahre. Dies entspricht einem Rückgang um 38 Personen gegenüber dem Vormonat (-0,9 Prozent). Vor zwölf Monaten gab es 348 ältere Arbeitslose (-8,9 Prozent) weniger.
Im Kreis Unna leben 5.443 ausländische Arbeitslose und damit 15 (-0,3 Prozent) weniger als im Vormonat. Im März 2024 waren 64 ausländische Arbeitslose (-1,2 Prozent) weniger gemeldet.
Die Langzeitarbeitslosigkeit stieg im Berichtsmonat um 91 Personen (+1,5 Prozent) auf 6.290. Im Vorjahresvergleich sind das 135 Personen (+2,2 Prozent) mehr.
Im Berichtsmonat erhöhte sich die Anzahl der Arbeitslosen mit Behinderung um vier (+0,3 Prozent) auf 1.579 und lag damit um 88 über dem Niveau des Vorjahres (+5,9 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III)
Bei der Agentur für Arbeit waren 5.049 Arbeitslose gemeldet, 94 (-1,8 Prozent) weniger als im
Vormonat. Im Vorjahresvergleich waren es 538 Personen (+11,9 Prozent) mehr.
Entwicklung in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II)
Im Monat März waren 11.493 Arbeitslose im Jobcenter Kreis Unna gemeldet, 127 mehr als im vergangenen Monat (+1,1 Prozent).
Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna, erläutert: „Hinsichtlich der verhaltenen Wirtschaftslage können wir keinen Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnen. Wir arbeiten eng mit den lokalen Arbeitgebern zusammen, um ihnen Hilfestellungen bei den Stellenbesetzungsverfahren zu bieten. Damit verbunden erleichtern wir unseren Kundinnen und Kunden den Einstieg in Erwerbstätigkeit“.
Kommende Aktionen wie die „Lüner Nacht der Ausbildung“ am 4. April oder der „Platz der Chancen“ am 15. Mai, ebenfalls in Lünen, fördern den Integrationsprozess für Kundinnen und Kunden des Jobcenters Kreis Unna.
Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises
In vier der zehn Kommunen des Kreises Unna konnte Arbeitslosigkeit im März abgebaut werden. Am stärksten fiel der Rückgang in Fröndenberg (-3,6 Prozent bzw. 23 auf 614) aus. Danach folgten Lünen (-1,4 Prozent bzw. 69 auf 4.884), Holzwickede (-1,2 Prozent bzw. sechs auf 485) und Werne (-0,7 Prozent bzw. sechs auf 840). In den restlichen Kommunen stieg die Arbeitslosigkeit hingegen an. Am geringsten in Unna (+0,3 Prozent bzw. sechs auf 2.105), gefolgt von Kamen (+0,4 Prozent bzw. acht auf 1.820), Bergkamen (+1,7 Prozent bzw. 40 auf 2.430), Bönen (+1,9 Prozent bzw. 14 auf 745), Schwerte (+2,5 Prozent bzw. 42 auf 1.708) und schließlich am deutlichsten in Selm (+3,1 Prozent bzw. 27 auf 911).
Arbeitskräftenachfrage
Der Bestand an Arbeitsstellen nahm im März um 62 (+2,5 Prozent) auf 2.532 zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 120 Stellen (-4,5 Prozent) weniger. Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 443 neue Arbeitsstellen und damit 24 weniger als im Februar (-5,1 Prozent).
Gut sechs von zehn neuen Stellen bezogen sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z. B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau), freiberufliche Dienstleistungen (z.B. Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Architektur- und Ingenieurbüros, Veterinärwesen), das verarbeitende Gewerbe sowie den Handel.