Kreis Unna: Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit
Agentur für Arbeit, Ulrich Brauer – 28.02.2025
Im Kreis Unna erhöhte sich der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 53 auf 16.509. Im Vergleich zu Februar 2024 stieg die Arbeitslosigkeit um 410 (+2,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote verblieb mit 7,6 Prozent auf dem Vormonatsniveau und lag damit geringfügig (+0,1 Punkte) über dem Wert von Februar 2024. Das teilt die Agentur für Arbeit Hamm mit, die auch für den Kreis Unna zuständig ist.
„Im Februar hat sich der Zuwachs an arbeitslosen Menschen im Kreis Unna zwar fortgesetzt, jedoch auf deutlich geringerem Niveau als in den Vormonaten. Gleichzeitig sind erste Lichtblicke erkennbar, die eine Stabilisierung vermuten lassen“, fasst Agenturleiter Thomas Helm die Entwicklung des letzten Monats zusammen. Darunter sei insbesondere die Tendenz zu mehr offenen Stellen zu verstehen. Sowohl Stellenzugang als auch Stellenbestand hätten zum Teil deutlich zugelegt, so Helm. Daher hätten knapp 260 Männer und Frauen mehr als im Januar ihre Arbeitslosigkeit zugunsten einer neuen Beschäftigung beenden können.
Außerdem gebe eine genauere Betrachtung der Personengruppen weiteren Grund zu vorsichtigem Optimismus: „Mehr als jeder vierte neue Arbeitslose kam im Februar aus der Altersgruppe der jungen Menschen. Hierbei wissen wir, dass es sich zumeist nur um eine Übergangsarbeitslosigkeit nach Beendigung einer Ausbildung handelt und diese nicht von langer Dauer ist. Unter älteren, langzeitarbeitslosen und ausländischen Menschen hat sich die Arbeitslosigkeit sogar erfreulicherweise leicht reduziert.“
Der Agenturleiter geht von einer Seitwärtsbewegung in der nahen Zukunft aus: „Die konjunkturelle Schwäche bleibt der Region zunächst zwar erhalten und wird voraussichtlich auch weiterhin zur angezogenen Handbremse bei Neueinstellungen. Zu hoffen bleibt dennoch, dass sich eine Entspannung der politischen Großwetterlage nach der Bundestagswahl positiv auf eine Trendwende auswirkt.“
Unterbeschäftigung
Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 20.478 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt und damit 157 mehr als im letzten Monat. Im Februar 2024 waren 88 Personen (-0,4 Prozent) weniger unterbeschäftigt. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 9,3 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.
Kurzarbeit
Im Februar wurden im Kreis Unna sieben Anzeigen auf Kurzarbeit für 170 potenziell betroffene Mitarbeiter verzeichnet.
Zu- und Abgänge auf dem ersten Arbeitsmarkt
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.015 Personen aus Erwerbstätigkeit neu oder erneut arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat waren das 165 Personen (-14,0 Prozent) weniger. Im Vergleich zu Februar 2024 waren es 63 Personen weniger (-5,8 Prozent). Gleichzeitig beendeten im Berichtsmonat 829 Personen ihre Arbeitslosigkeit zu Gunsten einer Erwerbstätigkeit und damit 259 mehr als im Vormonat (+45,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr nahmen 126 Personen (+17,9 Prozent) mehr eine neue Erwerbstätigkeit auf.
Entwicklung in einzelnen Personengruppen
Im Kreis Unna leben derzeit 1.228 Arbeitslose, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ihre Anzahl stieg um 22 (+1,8 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist der Bestand um 32 Personen (-2,5 Prozent) gesunken.
Mehr als ein Viertel (4.318) aller Arbeitslosen ist älter als 55 Jahre. Dies entspricht einem leichten Rückgang um vier Personen gegenüber dem Vormonat (-0,1 Prozent). Vor zwölf Monaten gab es 346 ältere Arbeitslose (-8,7 Prozent) weniger.
Im Kreis Unna leben 5.458 ausländische Arbeitslose und damit 59 (-1,1 Prozent) weniger als im Vormonat. Im Februar 2024 waren 93 ausländische Arbeitslose (-1,7 Prozent) weniger gemeldet.
Die Langzeitarbeitslosigkeit reduzierte sich im Berichtsmonat minimal um fünf Personen (-0,1 Prozent) auf 6.199. Im Vorjahresvergleich sind das 53 Personen (-0,8 Prozent) weniger.
Im Berichtsmonat erhöhte sich die Anzahl der Arbeitslosen mit Behinderung um 11 (+0,7 Prozent) auf 1.575 und lag damit um 74 über dem Niveau des Vorjahres (+4,9 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III)
Bei der Agentur für Arbeit waren 5.143 Arbeitslose gemeldet, 118 (+2,3 Prozent) mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich sind es 459 Personen (+9,8 Prozent) mehr.
Entwicklung in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II)
Im laufenden Monat Februar waren 11.366 Personen im Jobcenter Kreis Unna arbeitslos gemeldet. Die Anzahl der Arbeitslosen sank im Vergleich zum Vormonat um 65 Personen (-0,6 Prozent). Durch vielfältige Aktionen, wie die Durchführung von Aktionstagen bei lokalen Betrieben und Berufsmessen, werden Kundinnen und Kunden des Jobcenters Kreis Unna bei ihrem Vorhaben, einen Arbeitsplatz zu finden, in den kommenden Wochen intensiv unterstützt. Unter anderem steht am 26. März eine Messe an, bei der Zeitarbeitsunternehmen aus der Region sich vorstellen. Am 27. März findet eine weitere Messe für Gesundheits- und Sozialberufe in der Stadthalle Unna statt.
Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna, fügt hinzu: „Durch persönliche Kontakte zwischen den regionalen Arbeitgebern und Arbeitsuchenden bei Aktionen, wie den geplanten Messen, entstehen im Idealfall noch kurzfristig Chancen für Kundinnen und Kunden, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden.“
Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises
In vier der zehn Kommunen des Kreises Unna konnte Arbeitslosigkeit im Februar abgebaut werden. Am stärksten fiel der Rückgang in Schwerte (-2,3 Prozent bzw. 40 auf 1.666) aus. Danach folgten Bönen (-1,5 Prozent bzw. 11 auf 731), Lünen (-1,0 Prozent bzw. 51 auf 4.953) und Selm (-0,5 Prozent bzw. vier auf 884). In den restlichen Kommunen stieg die Arbeitslosigkeit hingegen an. Am geringsten in Unna (+0,8 Prozent bzw. 16 auf 2.099), gefolgt von Fröndenberg (+1,0 Prozent bzw. sechs auf 637), Werne (+1,4 Prozent bzw. 12 auf 846), Holzwickede (+2,3 Prozent bzw. 11 auf 491), Bergkamen (+2,4 Prozent bzw. 56 auf 2.390) und schließlich am deutlichsten in Kamen (+3,3 Prozent bzw. 58 auf 1.812).
Arbeitskräftenachfrage
Der Bestand an Arbeitsstellen nahm im Februar um 86 (+3,6 Prozent) auf 2.470 zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 351 Stellen (-12,4 Prozent) weniger. Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 467 neue Arbeitsstellen und damit 144 mehr als im Januar (+44,6 Prozent). Mehr als jede zweite neue Stelle (57 Prozent) bezog sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z. B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau), das Gesundheits- und Sozialwesen und freiberufliche Dienstleistungen (z. B. Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Architektur- und Ingenieurbüros, Veterinärwesen)