Kreis Unna: Weniger Arbeitslose im September
Agentur für Arbeit, Ulrich Brauer – 27.09.2024
Im Kreis Unna reduzierte sich der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 656 auf 15.733. Im Vergleich zu September 2023 stieg die Arbeitslosigkeit um 252 (+1,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank auf 7,3 Prozent und lag damit um 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Das teilt die Agentur für Arbeit Hamm mit, die auch für den Kreis Unna zuständig ist.
„Der Einbruch auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Unna während der Sommermonate konnte im September erfreulicherweise durch eine spürbare Herbstbelebung abgemildert werden“, bilanziert Agenturgeschäftsführer Thomas Keyen die aktuelle Entwicklung. Keyen weiter: „Natürlich bleibt die Großwetterlage mit nachlassender Konjunktur auch weiterhin bestehen, nichts desto trotz zeigt sich auch in diesem Jahr ein steigendes Einstellungsverhalten nach Beendigung der Sommerferien, von dem fast alle Personengruppen in beiden Rechtskreisen profitieren konnten.“ Dabei ist es dem Arbeitsmarktexperten besonders wichtig, das enorme Beschäftigungspotenzial ausländischer Arbeitskräfte zu betonen: „Der starke Beschäftigungsanstieg im Kreis Unna im Verlauf der vergangenen drei Jahre von gut drei Prozent auf 136.750 lässt sich zu einem überwiegenden Teil mit einer Beschäftigungssteigerung von Menschen erklären, die nicht hier geboren wurden. Unter ihnen stieg sie um über 19 Prozent, was zeigt, dass sie für unseren Arbeitsmarkt und den Fortbestand unserer Betriebe von immenser Bedeutung sind und es sich lohnt, sie bei der Besetzung von offenen Stellen dauerhaft mitzudenken.“
Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 19.920 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt und damit 331 weniger als im letzten Monat. Im September 2023 waren 43 Personen (+0,2 Prozent) mehr unterbeschäftigt. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 9,0 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.
Kurzarbeit
Im September wurden im Agenturbezirk Hamm (Stadt Hamm und Kreis Unna) 17 Anzeigen auf Kurzarbeit für 181 potenziell betroffene Mitarbeiter verzeichnet.
Zu- und Abgänge auf dem ersten Arbeitsmarkt
Im Berichtsmonat meldeten sich 865 Personen aus Erwerbstätigkeit neu oder erneut arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat waren das 71 Personen (-7,6 Prozent) weniger. Im Vergleich zu September 2023 waren es 17 Personen mehr (+2,0 Prozent). Gleichzeitig beendeten im Berichtsmonat 955 Personen ihre Arbeitslosigkeit zu Gunsten einer Erwerbstätigkeit und damit 235 mehr als im Vormonat (+32,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren es 108 Personen (+12,8 Prozent) mehr, die eine neue Beschäftigung aufnehmen konnten.
Entwicklung in einzelnen Personengruppen
Im Kreis Unna leben derzeit 1.138 Arbeitslose, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ihre Anzahl sank um 133 (-10,5 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist der Bestand um sieben Personen (+0,6 Prozent) gestiegen.
Ein Viertel (4.089) aller Arbeitslosen ist älter als 55 Jahre. Dies entspricht einem Rückgang um 36 Personen gegenüber dem Vormonat (-0,9 Prozent). Vor zwölf Monaten gab es 198 ältere Arbeitslose (-5,1 Prozent) weniger.
Im Kreis Unna leben 5.326 ausländische Arbeitslose und damit 247 (-4,4 Prozent) weniger als im Vormonat. Im September 2023 waren 111 ausländische Arbeitslose (-2,1 Prozent) weniger gemeldet.
Die Langzeitarbeitslosigkeit sank im Berichtsmonat um 106 Personen (+1,7 Prozent) auf 6.029. Im Vorjahresvergleich sind das 154 Personen (-2,5 Prozent) weniger.
Im Berichtsmonat erhöhte sich die Anzahl der Arbeitslosen mit Behinderung leicht um fünf (+0,3 Prozent) auf 1.463 und lag damit um acht unter dem Niveau des Vorjahres (-0,5 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III)
Bei der Agentur für Arbeit waren 4.706 Arbeitslose gemeldet, 171 (-3,5 Prozent) weniger als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich sind es 407 Personen (+9,5 Prozent) mehr.
Entwicklung in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II)
Im Jobcenter Kreis Unna sank im September mit 11.027 Personen die Arbeitslosenzahl um 485 im Vergleich zum Vormonat (-4,2 Prozent).
Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen reduzierte sich sogar um 121 auf 5.561 Personen (-2,1 Prozent). Ebenfalls zeigt sich eine rückläufige Tendenz bei den 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen.
Der Arbeitsmarkt in Hamm und im Kreis Unna im September 2024
Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna, erklärt die Entwicklung wie folgt: „In den Monaten August und September starten unter anderem viele Ausbildungen. Hiervon profitieren auch unsere Kundinnen und Kunden.“
Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises
Alle zehn Kommunen des Kreises Unna verzeichneten im September einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Am stärksten fiel dieser in Selm (-6,3 Prozent bzw. 57 auf 851) aus. Danach folgten Lünen (-5,9 Prozent bzw. 292 auf 4.623), Holzwickede (-4,8 Prozent bzw. 24 auf 473), Kamen (-3,5 Prozent bzw. 61 auf 1.706), Schwerte (-3,4 Prozent bzw. 59 auf 1.666), Bergkamen (-3,0 Prozent bzw. 69 auf 2.205), Bönen (-2,5 Prozent bzw. 19 auf 730), Unna (-2,3 Prozent bzw. 49 auf 2.040), Werne (-1,9 Prozent bzw. 16 auf 806) und Fröndenberg (-1,6 Prozent bzw. 10 auf 633).
Arbeitskräftenachfrage
Der Bestand an Arbeitsstellen nahm im September um 12 (+0,4 Prozent) auf 2.863 zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 50 Stellen (+1,8 Prozent) mehr. Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 539 neue Arbeitsstellen und damit 42 weniger als im August (-7,2 Prozent).
Gut zwei von drei neuen Stellen bezogen sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z.B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau), freiberufliche Dienstleistungen (z.B. Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Architektur- und Ingenieurbüros, Veterinärwesen) das Gesundheits- und Sozialwesen und den Handel.
Branchenübergreifend lässt sich ein erhöhtes Interesse an Beschäftigtenqualifizierungen feststellen. Arbeitgeber nutzen die verfügbaren Möglichkeiten, ihre Mitarbeiter zu qualifizieren und damit für die Anforderungen der Zukunft zu rüsten. Auch versuchen sie damit, dem bestehenden Fachkräftemangel zu begegnen. Dieser macht sich besonders in Berufen des Handwerks, der Pflege und des Gesundheitssektors bemerkbar.