Netzwerk nimmt Lohnungleichheit in den Blick
Kreis Unna, Leonie Leonie Joost – 05.03.2025
Wie steht es um die Lohngleichheit im Kreis Unna? Mit dieser zentralen Frage beschäftigte sich ein Fachgespräch, zu dem das Netzwerk Frau und Beruf die Entscheidungstragenden des Jobcenters Kreis Unna eingeladen hatte.
Anlass ist der diesjährige Equal Pay Day, der auf den 7. März fällt. Dieser Tag steht symbolisch für die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern, wonach Frauen umgerechnet die ersten 66 Tage des Jahres unbezahlt arbeiten. Im Kreis Unna bedeutet das beispielsweise: Das Median-Einkommen bei sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung beträgt für Männer 3.614 Euro, bei Frauen hingegen sind es 3.276 Euro (Stand 12/2023).
Im Mittelpunkt des konstruktiven Austauschs standen strukturelle Hürden, denen Frauen auf dem Weg zu fairer Bezahlung nach wie vor begegnen: Rollenklischees beeinflussen weiterhin stark die Berufswahl und Karrierechancen von Frauen. Schwierige Schulbiografien sowie Defizite in der pädagogischen Förderung benachteiligen vor allem Mädchen bereits früh. Zudem erschweren unsichere Betreuungsstrukturen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Festgestellt wurde, dass auch im Kreis Unna die anhaltend unsichere geopolitische Lage dazu führt, dass im Krisenmodus agiert werden muss. Seit 2020 reihen sich globale Krisen aneinander. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und verschärft insbesondere die Herausforderungen für Frauen, da sie häufiger in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten und stärker von Betreuungsengpässen betroffen sind.
Analog hierzu wurden auch Chancen für positive Veränderungen herausgearbeitet. Besonders betont wurden die Potenziale, die Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle für Frauen bieten. Auch eine gezielte frühkindliche Förderung kann langfristig zu mehr Chancengleichheit führen. Zudem sind eine passgenaue Beratung und Unterstützung für Frauen essenziell, um sie auf dem Weg in existenzsichernde Beschäftigung zu begleiten. Ein weiterer Schlüsselaspekt ist eine gesicherte und idealerweise kostenfreie Kinderbetreuung, die eine gleichberechtigte Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit erleichtert. Auch eine stärkere politische Unterstützung durch Projektförderungen wurde als wichtiger Faktor zur Bekämpfung der Lohnlücke genannt.
Die Diskussion brachte die Kernprobleme auf den Punkt, zeigte aber ebenso praxisnahe Lösungsansätze auf. „Wir sind uns einig, dass es einer gemeinsamen Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bedarf, um die Lohngleichheit nachhaltig zu verbessern und dass Veränderungen möglich sind, wenn sie gezielt angegangen werden", resümiert Leonie Engelhardt, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Unna, das konstruktive Gespräch.