Wasserstoff-Cluster für Bergkamen geplant
Iqony, Daniel Mühlenfeld – 09.01.2024
Die Unternehmen Bayer, E.ON, Iqony und Westenergie haben vereinbart, gemeinsam die Machbarkeit der Entwicklung eines Wasserstoff-Clusters in Bergkamen zu untersuchen. Wasserstoff könnte künftig auf Basis von Ammoniak als Transportmedium erzeugt und an Kunden in der Region geliefert werden. Das teilen die beteiligten Unternehmen heute mit.
Bei dem geplanten Projekt decken die Partner gemeinsam die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette ab – von der Planung bis hin zur Vermarktung. Kern des Clusters soll die Erzeugung von grünem Wasserstoff auf Basis von importiertem Ammoniak sein. Zukünftig könnten potenzielle Abnehmer im Industriepark Bergkamen des Bayer-Konzerns mit dem Wasserstoff beliefert werden.
Projektbeiträge der Partner
Das internationale Energieunternehmen E.ON, das seinen Fokus auf Energienetze und Kundenlösungen setzt, wird die Ammoniakbeschaffung und die Logistik sowie den Wasserstoffvertrieb übernehmen. Dabei wird E.ON auch weitergehende Nutzungs- und Vermarktungsmöglichkeiten prüfen.
Iqony als Dienstleister und Anlagenbetreiber im Bereich grüner Energien wird unter anderem die Ammoniakspeicherung übernehmen, den Ammoniak-Cracker errichten und betreiben sowie die standortvorbereitenden Maßnahmen am Bayer-Standort Bergkamen betreuen. Teil der Planungsüberlegungen wird auch der Bau einer Pipeline sein, um den erzeugten Wasserstoff zum Industriepark von Projektpartner Bayer zu transportieren.
Der Energiedienstleister und Infrastrukturanbieter Westenergie führt eine eingehende Prüfung des Pipeline-Baus durch. Hierbei stehen insbesondere die technische Machbarkeit sowie die genehmigungsrechtliche Umsetzung einer solchen Leitung im Fokus der Untersuchungen.
Die Partner sehen in der Entwicklung eines Wasserstoff-Clusters am Standort Bergkamen großes Potenzial: Die direkte Nutzung von grünem Wasserstoff würde auf die laufenden Dekarbonisierungsbemühungen der lokalen Industrie einzahlen. In unmittelbarer Nähe zum Datteln-Hamm-Kanal gelegen und mit einer gut ausgebauten Infrastruktur ausgestattet, bietet die Region besondere Möglichkeiten für den Ausbau von Wasserstoffinitiativen. Außerdem verfügt Iqony bereits heute über eine technische Infrastruktur zur Belieferung und Lagerung von Ammoniak inklusive eines Tankschiffs für den Betrieb des direkt am Datteln-Hamm-Kanal gelegenen Kraftwerksstandorts.
Projektvorhaben deckt sich mit Plänen zur Regionalentwicklung
Das von den Partnern gesteckte Ziel, am Standort Bergkamen ein Wasserstoff-Cluster zu etablieren, zahlt dabei auch auf die Pläne der Stadt Bergkamen und des Kreises Unna ein, gemeinsam mit Partnern wie der Stadt Hamm eine regionale Wasserstoffwirtschaft am östlichen Rand des Ruhrgebiets zu entwickeln: „Wir sehen in dem Thema Wasserstoff nicht nur eine Chance, sondern vielmehr eine Notwendigkeit, wenn wir die Wirtschaft in unserer Region mittel- und langfristig sichern und zukunftsfest machen wollen“, sagt Mario Löhr, Landrat des Kreises Unna.
Ähnlich sieht es auch Bergkamens Bürgermeister Bernd Schäfer: „Das Ruhrgebiet ist ein traditionsreicher Standort für Industrie und produzierendes Gewerbe, die die Grundlage unseres Wohlstandes bilden. Wo, wenn nicht hier, soll die Transformation hin zu einer weitgehend emissionsfreien Wasserstoffwirtschaft gelingen?“
Weiterer Zeitplan
Die Projektpartner haben sich darauf verständigt, die Fragen der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit bis Ende Juni 2024 zu beantworten und dann gemeinsam zu entscheiden, wie es mit dem Vorhaben insgesamt weitergehen wird.